re:future Lab A Blink From Sonic Eyes, Drawings from The Fleeting Archive of Towards Sound 8. October - 30. October 2021 Curated by Jan-Philipp Frühsorge Eröffnung / Opening Donnerstag/ Thursday 7. Oct 2021, 6 - 9 pm Artist Talk Friday 8. Oct 2021, 7 - 8 pm with Ruth Wiesenfeld, Alessandra Eramo and Sagardia Moderator: Jan-Phlipp Frühsorge Introduction: Madeleine Schwinge Open weekend Oct. 9 - 10, 12 - 6 pm Visits from 8. October to 30. October 2021 during the opening hours and on appointment Image: Sketch by Oscar Valero Sáez (detail) mit Skizzen von / with sketches by Bertrand Chavarría Aldrete (Paris/Malmø), Gloria Damijan (Vienna), Atefeh Einali (Manchester), Alessandra Eramo (Berlin), Farzia Fallah (Cologne), John Kamel Farrah (Berlin), Pablo Garreton / Martin Kaulen (Paris), Lucía Hinojosa Gaxiola (Mexico City), Alex Gorji (Berlin), Gudmundur Steinn Gunnarson (Reykjavik), Golfam Khayam (Teheran), Sofia Rocha (Kansas City), Sagardía (Berlin), Óscar Valero Sáez (Madrid), Esther Venrooy (Breda, NL), Thomas van Walle (Antwerp), Ruth Wiesenfeld (Berlin) Curation and text by Jan-Philipp Frühsorge de TOWARDS SOUND ist ein Archiv an Skizzen, Zeichnungen, visuellen Notaten zur Musik, zur Entstehung von Klängen und Kompositionen, das die Komponistin Ruth Wiesenfeld 2020 gegründet hat. Diese Formen der Visualisierungen - jenseits der konventionellen Notenschrift - schaffen Möglichkeiten alternativer Kommunikation von Ideen und Abbilder kreativer Prozesse, die oft, aber nicht immer in eine konkrete Komposition münden. Zwischen den unterschiedlichsten visuellen Elementen, die genutzt werden, um diese allerersten Ideen festzuhalten und dem eigentlichen Klangmaterial entsteht ein Spannungsfeld, dessen kontingente Energie von den disparaten und bisweilen widersprechenden Möglichkeiten erzählt, wie sich Konzepte materialisieren lassen. Nicht alles, was Idee war, geht in den Aggregatszustand Klang über, einiges verbleibt im Sichtbaren und folgt den Gesetzen der visuellen Evidenz. Formal und technisch sind die Arbeiten der 17 internationalen KomponistInnen Abbilder heterogener individueller Ansätze, es sind diese ganz eigenen Umwege, Brücken und gedankliche Brandbeschleuniger, die es uns erlauben in den komplexen Entstehungsprozess des Komponierens zu blicken. Texte, Diagramme, Aquarelliertes, Getuschtes, frei schwingende und präzis gezirkelte Lineaturen: Die Formsprache des musikalischen Denkens ist so variationsreich wie die Klangwelt, die aus ihr erwächst. en TOWARDS SOUND is an archive of sketches, drawings, visual notations on music, the creation of sounds and compositions, founded by composer Ruth Wiesenfeld in 2020. These forms of visualisation - beyond conventional notation - create possibilities for alternative communication of ideas and images of creative processes that often, but not always, result in a real music composition. Between the various visual elements used to capture these very first ideas and the actual sound material, a field of tension emerges whose contingent energy tells of the disparate and sometimes contradictory ways in which concepts can be materialised. Not everything that was an idea passes into the aggregate state of sound; some things remain in the visible and follow the laws of visual evidence. Formally and technically, the works of the 17 international composers are images of heterogeneous individual approaches; it is these very own detours, bridges and mental fire accelerators that allow us to look into the complex process of composing. Texts, diagrams, watercolours, ink, freely oscillating and precisely circled lines: the formal language of musical thought is as varied as the sound world that emerges from it. Über / About Jan-Philipp Fruehsorge de Jan-Philipp Frühsorge ist Kurator, Autor, Dozent und Experte für Zeichnung. Geboren in Berlin, studierte er Theater-, Film- und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. 2003 eröffnete er seine gleichnamige Galerie, die erste ihrer Art in Deutschland, die sich dem Medium Zeichnung widmete Nach einem Jahrzehnt der Pionierarbeit und internationaler Partnerschaften (Kunsthalle Hamburg, Tegnerforbundet Oslo, Kramarsky Collection New York, Centre for Recent Drawing (C4RD) London, The Drawing Room London) wurde die Galerie geschlossen. Seitdem hat sich Jan-Philipp Frühsorge als Experte etabliert, sei es als Berater von Privatsammlern oder als Gastprofessor an der University of West England in Bristol und am Paris College of Art. Bevor er dem Advisory Board des re:future Lab angehörte, war er Mitglied des Kuratoriums der Grafischen Gesellschaft Berlin. Im Laufe seiner Karriere hat er mit Museen und Institutionen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, China und Japan zusammengearbeitet. en Jan-Philipp Fruesorge is a curator, writer, tutor and drawing expert. Born in Berlin, he studied theatre, film and art history at the Free University of Berlin. In 2003 he opened an eponymous gallery, the first of its kind in Germany dedicated to the medium of drawing. After a decade of pioneering work and international partnerships (Kunsthalle Hamburg, Tegnerforbundet Oslo, Kramarsky Collection New York, Centre for Recent Drawing (C4RD) London, The Drawing Room London), the gallery was closed. Since then, Jan-Philipp Fruehsorge has established himself as a recognised expert, whether as a consultant to private collectors or as a visiting professor at the University of West England in Bristol and Paris College of Art. Before sitting on the advisory board of the re:future Lab, he was on the board of trustees of the Graphic Society Berlin. During his career he has been involved with museums and institutions in Germany, France, Great Britain, Italy, the Netherlands, China and Japan. Image: Sketch by Lucía Hinojosa Gaxiola, 2021 Idee und Konzept Idea and concept Die Ausstellung / the exhibition "A BLINK FROM SONIC EYES, Drawings from the fleeting archive of towards sound" markiert Teil 1 des zweiteiligen Ausstellungszyklus / marks part 1 of the exhibition cycle "HUMAN-MACHINE-WORLD, Art for the Anthropocene" Concept exhibition frame: Madeleine Schwinge for re:future Lab. de Das Zeitalter des Anthropozäns ist angebrochen. Krisen wechseln sich in immer rascherem Tempo ab, Systeme beschleunigen sich, der Mensch entfernt sich von sich selbst und in seiner Distanz zur Welt zerstört er sie. In einer beschleunigten, kybernetischen Welt, wird ein verbesserter und verdinglichter Mensch verzweifelt in einen rasanten Wettlauf um die Reste von Mutter Erde getrieben. Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts warnten Horkheimer und Adorno vor dem Scheitern der Aufklärung, der Instrumentalisierung der Vernunft für despotische Zwecke, der Verdinglichung des Individuums bei gleichzeitiger Verherrlichung der Macht der Herrschaft über die Natur. Und wie die Naturwissenschaftshistorikerin Donna Haraway sechzig Jahre später feststellte, ist das Gewicht der Ideen, mit denen wir andere Ideen denken, enorm - dies gilt insbesondere für den Prozess, flüchtige Ideen für eine neue, lebenswerte Welt zu komponieren, komplexe Prozesse und Multiperspektivität in greifbare und verständliche Muster zu bringen. Dürfen wir noch an menschliche Entwicklung glauben? Wie wollen wir ein lebenswertes Leben definieren? Was brauchen wir, um die vor uns liegenden Herausforderungen einzeln und gemeinsam zu meistern? Wie navigieren wir fundamentalen Wandel? In den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts ist höchste Zeit, auch die geringsten Anzeichen für widerstandsfähige Tendenzen, die den düsteren Prognosen entgegenwirken, ernst zu nehmen. Hier setzt das re:future Lab an: Es erforscht Verschiebungen in Ethik und Moral, Wandel in Denken und Verhalten sowie neue Modelle und Ergebnisse transdisziplinärer Forschung, die in den verschiedenen Bereichen der Mutation in unseren Gesellschaften auftauchen. In Ausstellungen und einem breitgefächerten Programm von Talks, Konferenzen, Publikationen, Lectures und Workshops bietet es eine Plattform für Fragen, Präsentation, Diskurs und Wissenstransfer zu den drängenden Fragen unserer Zeit. Der zweiteilige Ausstellungszyklus "HUMAN-MACHINE-World, Art for the Anthropocene" greift zwei Grundsäulen auf, die seit der Neuzeit bestimmend für die verwobene Geschichte zwischen Mensch und Erde geworden sind - der humanistische und technologische Entwicklungsgedanke. Der erste Ausstellungsteil "A BLINK FROM SONIC EYES, Drawings from The Fleeting Archive of Towards Sound" präsentiert intime Skizzen von 17 internationalen Musikern. Er handelt vom Festhalten flüchtiger Ideen mittels einer freien Formensprache und gleichzeitig von Komposition als Übersetzung komplexer Prozesse in ein für andere sichtbares System. Musik und Zeichnung, beide Medien zutiefst menschlicher Ausdrucksform, könnten dazu einladen, Neues zu imaginieren, Hypothesen aufzustellen und gemeinsam in einem grenzenlosen Orchester der Ideen zusammenzukommen. Der zweite Ausstellungsteil "THE WHOLE EARTH 2045" greift die Vorhersage des Futuristen und Leiters der technischen Entwicklung bei Google Ray Kurzweil auf, nachdem 2045 den tipping point markiert, an dem künstliche Intelligenz die menschliche übertreffen wird (Singularität), und verweist auf Steven Brands 'The Whole Earth Catalog', dem US-amerikanischen Gegenkultur Magazin, das Steve Jobs als eine der Bibeln seiner Generation und als analogen Vorläufer von Suchmaschinen wie Google sah und daraus gerne die Aufforderung „Stay hungry, stay foolish“ (Bleib hungrig, bleib tollkühn') zitierte. Die drei Künstler der Ausstellung beschäftigen sich mit der Zukunft menschlicher Arbeit und den physischen und psychologischen Folgen datengesteuerter Produktivität (Charlesons & Pathworth), mit menschlichen Träumen, dargestellt und interpretiert von künstlicher Intelligenz (Grégory Chatonsky) und mit transkorporalen Erfahrungen in einer Datenüberwachungsgesellschaft (Johann Bruckner). en The age of the Anthropocene has dawned. Crises alternate at an ever faster pace, systems accelerate, the human distance from themselves and in their distance from the world they destroy it. In an accelerated, cybernetic world, the enhanced and reified Human is desperately driven into a frenzied race for what remains of Mother Earth. As early as the mid-20th century, Horkheimer and Adorno warned of the failure of the Enlightenment, the instrumentalization of reason for despotic purposes, the reification of the individual while glorifying the power of domination over Nature. And as Professor Emerita in History of Consciousness Donna Haraway noted sixty years later, the power of the ideas to think other ideas is enormous - this is especially true of the process of composing ephemeral ideas for a new world worth living in, of bringing complex processes and multiperspectivity into tangible and intelligible patterns. Are we still allowed to believe in Human Development? How do we want to define a life worth living? What do we need to master the challenges ahead of us individually and collectively? How do we navigate fundamental change? In the 20’s of the 21st century, it is high time to take in serious even the slightest signs of resilience trends to counter the gloomy forecasts and envisage positive speculative futures. This is where the re:future Lab sets in: It explores shifts in ethics and morality, changes in thinking and behaviour, and new models and results of transdisciplinary research that are emerging in the various areas of mutation in our societies. Through exhibitions and a wide program of talks, conferences, publications, lectures, and workshops, it provides a platform for questioning, presentation, discourse, and knowledge transfer on the pressing issues of our time. The exhibition cycle in two-part "HUMAN-MACHINE-World, Art for the Anthropocene" takes up two fundamental pillars that have become determinant for the interwoven history between Human and Earth in the modern times - the humanistic and technological idea of progress. The first part of the cycle, "A BLINK FROM SONIC EYES, Drawings from The Fleeting Archive of TOWARDS SOUND” (8. Oct - 30 Oct., 2021), presents intimate sketches by 17 international musicians. It deals with capturing fleeting ideas by means of a free formal language, and at the same time with composition as a translation of complex processes into a system visible to others. Music and drawing, both media of profoundly human expression, might invite to imagine new things, develop hypotheses, coming together in a boundless orchestra of ideas. The second part of the cycle, „THE WHOLE EARTH 2045, Memories and Bodies from a Future“ (5. Nov - 11. Dec, 2021) is built on some primal ideas: the prediction of Futurist and Head of technical development at Google, Ray Kurzweil, that 2045 marks the tipping point at which artificial intelligence will surpass human intelligence (Singularity), and the US counterculture magazine by Steven Brand’s, 'The Whole Earth Catalog', that Steve Jobs saw as one of the bibles of his generation and as an analog precursor of Google-like search engines, from which he liked to quote the injunction "Stay hungry, stay foolish". The three artists shown in the exhibition address in their personal way these crucial issues, the future of human labor and the physical and psychological consequences of data-driven productivity (Parsons & Charlesworth), human dreams depicted and interpreted by artificial intelligence (Grégory Chatonsky), and trans-corporal experiences in a data surveillance society (Johanna Bruckner). The venue The re:future Lab art space is an open platform for future-themed contemporary art and transdisciplinary discourse on speculative futures. Its mission is to put forward cutting-edge artists and future advocates who address the urgent upheavals on the edge of our time. The aim is to foster new positive narratives for social and cultural shifts. Its activitiestake the form of art exhibitions, talks, lectures, panels, conferences, art mediation, editions, publications and special events. The re:future Lab institute that is affiliated to the art space offers an incubator program for knowledge transfer. Mentoring sessions, lectures and workshop modules help to navigate better towards unknown territories, to handle complexity and to find new sense and meaning for desirable lifes. Future is open - Navigation comes next. The re:future Lab was founded in 2020 by conceptual artist, curator, researcher and facilitator Madeleine Schwinge. PRESS CONTACT Cecile Nebbot (re:future Lab, Head of Communication/ partnership/ fellowship) press@re-f-lab.com VENUE re:future Lab, Reinbeckstr. 32, 12459 Berlin mail@re-f-lab.com +49 (0)30 921 59 693 OPENING HOURS Tuesday - Friday 2 - 6 pm, Saturday 2 - 7 pm Drop us a line to book a time slot for your visit at mail@re-f-lab.com All necessary hygiene measures are taken to ensure the safety of staff and visitors. GUIDED TOURS To request a guided tour please contact us at mail@re-f-lab.com. A tour for a group of 5 to 10 participants takes ca. 60 minutes and can be booked in German or English. Fee: 10 Euro /person. DIRECTIONS: S Schöneweide / 15 min walk Tram Wilhelminenhofstrasse / 5 min walk Parking is available on the premises
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